Die Datenarchitektur eines Krankenhauses ist entscheidend für eine patient:innenzentrierte Versorgung und den Einsatz von neuen Technologien wie KI.
Die E-Health-Strategie Österreichs legt den Fokus klar auf „digital vor ambulant vor stationär“. Verhilft das der Digitalisierung im Gesundheitswesen nun endgültig zum Durchbruch?
In der Tat ist das ein großer Schritt nach vorne: Mit den operativen und strategischen Zielen liegen jetzt erstmals bundesweit einheitlich definierte Rahmenbedingungen vor. Aber da geht noch mehr. Meine Hoffnung ist, dass wir einerseits die Akzeptanz der ELGA, zum Beispiel durch niederschwellige Zugänge, weiter erhöhen und andererseits die Sekundärnutzung verfügbarer Gesundheitsdatenbestände sowohl für Forschung und Wissenschaft als auch für Planung und Steuerung unseres Gesundheitssystems durch die Optimierung der organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen nutzen können. Österreich verfügt im internationalen Vergleich bereits jetzt über eine gute Datenlage und eine etablierte E-Health-Infrastruktur. Allerdings werden wir die vollen Möglichkeiten nur ausschöpfen können, wenn Gesundheitsdaten ganzheitlich verfügbar sind und sinnvoll miteinander verknüpft werden.
Welchen Einfluss haben neue Technologien wie KI und das Thema Datennutzung auf das Gesundheitswesen in Österreich?
Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära der Gesundheitsversorgung. KI hat das Potenzial, die Patient:innenversorgung neu zu gestalten. Das sehen wir beispielsweise bereits in der Radiologie oder im Bereich Sprachverwertung in der Aufzeichnung und Auswertung von ärztlichen Gesprächen mit Patient:innen. Letztendlich ist es jedoch entscheidend, wie wir mit den Themen Integration und Analyse sowie Zusammenführung und Vereinheitlichung von Daten umgehen.
Deshalb liegt für mich die Zukunft in der Datenstrategie eines Krankenhauses. Immer öfter hört man vom „Data Driven Hospital“. Um Daten effektiv für die Patient:innenversorgung nutzen zu können, ist es erforderlich, komplexe IT-Strukturen und Datensilos aufzubrechen. Hier gibt es viel Potenzial, das wir längst noch nicht ausgeschöpft haben.
Wie gehen Sie als Unternehmen für Krankenhaussoftware damit um?
Wir verfolgen mit unserem Krankenhausinformationssystem M-KIS einen interoperablen und ganzheitlichen Ansatz. Diesem Grundsatz folgend unterstützen wir zum Beispiel auch die Anbindung an ein Clinical Data Repository (CDR). Ein CDR ist in der Lage, Daten von unterschiedlichen Systemen zentral entgegenzunehmen und anderen Nutzer:innen wie Ärzt:innen oder Pflegepersonal zur Verfügung zu stellen. KI ist selbstverständlich ebenfalls Teil unserer Entwicklungsstrategie und wird dort eingesetzt, wo sie unsere Anwender:innen am besten unterstützt und die verfügbare Datenlage es zulässt. Unsere Lösungen richten wir zukunftsgerichtet nach den neuen Technologien aus. In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen – auch rund um das Thema Ablöse von i.s.h.med und IS-H – unterstützen wir mit unserer langjährigen Expertise Krankenhäuser bei der digitalen Transformation. Das geschieht sowohl mit unseren Lösungen als auch gemeinsam mit unseren Partnern, sodass sich Kliniken ganz auf ihre Kernkompetenzen, der Patient:innenversorgung, konzentrieren können.