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Home » News » Die eigene Gesundheitsversorgung mitgestalten
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Das Gesundheitswesen befindet sich in einem massiven Wandel. Dazu tragen neben einer alternden Bevölkerung die zunehmende Häufigkeit chronischer Krankheiten sowie eine Überlastung der zahlenmäßig weiter schrumpfenden Ärzteschaft und der weniger werdenden Pflegekräfte bei. In diese Gemengelage hinein tritt dann noch ein weiterer Faktor, der zu einem Paradigmenwechsel führt: der aktive und vernetzte Patient.

Viele Patienten wollen ihre eigene Versorgung engagiert und aktiv mitgestalten und weigern sich, von den Leistungserbringern und Kostenträgern in den Mittelpunkt eines Systems gestellt zu werden, das sie lediglich als passive Teilnehmer sieht. Es ist erwiesen, dass ein informierter, aktiver Patient bessere klinische Ergebnisse erzielt, und dass das Engagement der Patienten insgesamt die Erbringung von Dienstleistungen sowie die Steuerung des Gesundheitswesens verbessern und zur Senkung der Gesamtkosten beitragen kann.

Aktive Patienten wollen sich auf Augenhöhe mit ihren Ärzten austauschen. Sie wollen ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen und erwarten von den Dienstleistern, dass diese sie dabei unterstützen und sich über den gesamten Verlauf der Behandlung hinweg mit ihnen auseinandersetzen. Moderne, auch virtuelle Methoden der Kommunikation werden dabei akzeptiert und nachgefragt. So zeigt eine aktuelle Studie aus Deutschland und Österreich, dass über 90 Prozent der Patienten, die eine ärztliche Videokonsultation wahrgenommen haben, diese wiederholen würden. Über 80 Prozent dieser Patienten fühlten sich auf diese telemedizinische Weise eher in der Lage, eine selbstbestimmte, aktive Entscheidung zu treffen – im Vergleich mit einer herkömmlichen Konsultation vor Ort. Angesichts der Erwartungen der Patienten müssen Gesundheitssysteme ihren Ansatz neu definieren und von einem patientenzentrierten zu einem patientenaktiven Herangehen wechseln.

Dieser patientenaktive Ansatz ist besonders wichtig, wenn es um die Behandlung chronischer Erkrankungen geht. Akute Erkrankungen werden in der Regel von Spezialisten behandelt, die schnell eingreifen können. Eine Person bricht sich einen Knochen und muss operiert werden; sie sucht einen spezialisierten Orthopäden auf – für Knie, Schultern, Knöchel oder anderes. Die Person wird operiert und erhält anschließend eine Rehabilitationstherapie. Abgesehen von der Beteiligung an der Reha ist die Rolle des Patienten eher passiv, und es wird erwartet, dass er in sein normales Leben zurückkehrt.

Lebenslange Erkrankungen werden durch Genomik, Metabolomik, Umweltfaktoren oder soziale Determinanten der Gesundheit vorbestimmt und erfordern das Engagement von Angehörigen der Gesundheitsberufe aus verschiedenen Fachbereichen. Dieses Engagement muss sich über das gesamte Kontinuum der Versorgung erstrecken. Dabei wollen die Patienten aufgeklärt werden und suchen nach einer Zusammenarbeit mit ihren Ärzten. Damit werden sie zu aktiven Teilnehmern an ihrer eigenen Versorgung.

Die Coronapandemie hat die systemimmanenten Schwächen der Gesundheitsversorgung aufgedeckt: das Denken in Sektoren, eine mangelnde Vernetzung sowie eine nicht existente Interaktion zwischen Leistungserbringern im Gesundheits- und Sozialbereich, um nur einige zu nennen. Das führt einerseits zu einer höheren Belastung der Angehörigen der Gesundheitsberufe, andererseits nachweislich zu einer Minderversorgungen von Patienten. Darüber hinaus hat es die Pandemie jedoch auch geschafft, dass Gesundheitsorganisationen weltweit ihre digitalen Transformationsprozesse beschleunigen.

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